Gegen die Ohnmacht

Mit meinem „Buchprojekt“ habe ich 2017 begonnen. Jeden Tag male ich in alphabetischer Reihenfolge ein  briefmarkengroßes Bild für einen ermordeten oder verschollenen Berliner Juden. Als Grundlage dient mir das „Gedenkbuch Berlins der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus“ der FU Berlin.

Die Zahl von sechs Millionen ermordeten Juden war so ungreifbar für mich, dass in mir das Bedürfnis wuchs, meiner Ohnmacht etwas entgegenzusetzen.

Ich entschied mich mein „Erinnerungsbuch“ den verschollenen und ermordeten Berliner Juden zu widmen, da ich einen Teil meiner Jugend dort verbracht habe und meine Oma sich von dort aus mit ihren beiden Söhnen auf den Weg nach Israel begeben hatte. Diese Flucht war ihre Rettung, die Rettung meines Vaters und meines Onkels.

Wäre mir zu Beginn klar gewesen, wie viele Jahre ich benötigen würde, um alle Berliner Juden zu erfassen, hätte ich wohl nie angefangen. Inzwischen ist mir dieses Projekt ans Herz gewachsen.

 

Against the powerlessness

I started my „Book project “ in 2017. Every day, I paint a stamp-sized picture for a murdered or missing Berlin Jew in alphabetical order. The “Memorial Book of Berlin’s Jewish Victims of National Socialism” by the Free University of Berlin serves as my foundation.

The number of six million murdered Jews was so unfathomable to me that I felt a need to do something against my feeling of helplessness.

I decided to dedicate my “Memory Book” to the lost and murdered Jews of Berlin, as I had spent part of my youth there, and my grandmother, along with her two sons, had set off from there to Israel. This flight was their salvation, the salvation of my father and my uncle.

If I had known at the beginning how many years it would take to document all Berlin Jews, I probably would never have started. By now, this projekt has grown close to my heart.