Dafna Hoffmann

Gegen die Ohnmacht

Gegen die Ohnmacht

Begonnen habe ich mit diesem Projekt 2017. Jeden Tag male ich in alphabetischer Reihenfolge ein  briefmarkengroßes Bild für einen ermordeten oder verschollenen Berliner Juden. Als Grundlage dient mir das „Gedenkbuch Berlins der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus“ der FU Berlin.

Die Zahl von sechs Millionen ermordeten Juden war so ungreifbar für mich, dass in mir das Bedürfnis wuchs, meiner Ohnmacht etwas entgegenzusetzen.

Ich entschied mich mein „Erinnerungsbuch“ den verschollenen und ermordeten Berliner Juden zu widmen, da ich einen Teil meiner Jugend dort verbracht habe und meine Oma sich von dort aus mit ihren beiden Söhnen auf den Weg nach Israel begeben hatte. Diese Flucht war ihre Rettung, die Rettung meines Vaters und meines Onkels.

Heute, 2024, bin ich bei dem Buchstaben B angelangt. Hätte ich zu Beginn ausgerechnet, wie viele Jahre ich benötigen würde, um alle Berliner Juden zu erfassen, hätte ich nie angefangen. Inzwischen ist es mir ans Herz gewachsen.

Against the powerlessness

I started my project in 2017. Every day, I paint a stamp-sized picture for a murdered or missing Berlin Jew in alphabetical order. The “Memorial Book of Berlin’s Jewish Victims of National Socialism” by the Free University of Berlin serves as my foundation.

The number of six million murdered Jews was so unfathomable to me that I felt a need to do something against my feeling of helplessness.

I decided to dedicate my “Memory Book” to the lost and murdered Jews of Berlin, as I had spent part of my youth there, and my grandmother, along with her two sons, had set off from there to Israel. This flight was their salvation, the salvation of my father and my uncle.

Today, in 2024, I have reached the letter B. If I had calculated at the beginning how many years it would take to include all Berlin Jews, I would never have started. By now, it has grown close to my heart.